Rollenspiel-Cons sind tolle Zusammenkünfte unter Gleichgesinnten, um zu spielen, Neues zu entdecken und sich auszutauschen. Die Con-Dichte ist im süddeutschen Raum leider sehr überschaubar. Schon lange hatte ich mir daher vorgenommen, die BavariaCon zu besuchen, die vom Nerds United e.V. mittlerweile zum fünften Mal veranstaltet wird. Am 24.02.2024 war BavariaCon-Tag und nachdem ich das Spielleiten auf Cons sehr mag, hab ich mich diesbezüglich vorher gemeldet. Da gab es allerdings für mich zu Con-Beginn eine Überraschung …
Kann die kleine Con groß punkten?
Die Location
Die BavariaCon findet stets im Zeugnerhof statt, einem Kinder- und Jugendtreff, der sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist. Von außen unscheinbar, aber nicht unansehnlich besitzt das Gebäude eine gewisse Größe, die einiges an Möglichkeiten verspricht. Und so ist es auch. Neben einem kleinen Außengelände gib es im Erdgeschoss einen einladenden Bewirtungsbereich sowie erste Zimmer zur Nutzung. Im ersten Stock bietet ein Saal Freiraum für unterschiedliche Aktivitäten, für die BavariaCon standen natürlich conüblich etliche Spieltische. Auch im ersten Stock gab es einzelne Zimmer für Spielrunden, was schon fast Luxus war. Insgesamt ist das Gebäude sehr gut für eine Rollenspiel-Con geeignet, lediglich Wachstumspotenzial bietet es nicht. Die Con-Tickets waren online ausverkauft, mit Glück konnte man an der Tageskasse noch hinein, da eine bestimmte Anzahl an Gästen aus Sicherheitsgründen nicht überschritten werden durfte. Ich habe im Gespräch erfahren, dass ca. 170 Leute anwesend waren. Damit war auch der Zeugnerhof wirklich voll, viel mehr hätte keinen Spaß mehr gemacht. Sollte die BavariaCon wachsen wollen, muss sie sich wohl nach einer anderen Location umsehen.
Mein Con-Erlebnis
Unverhofft kommt oft und da ich sehr früh da war, habe ich nicht nur beim Aufbau geholfen, sondern gleich erfahren, dass vier Spielleitungen krankheitsbedingt absagen mussten. Ich wurde gefragt, ob ich einspringen und auch eine Vormittagsrunde leiten könnte. Ich hatte für mich geplant, irgendwo am Vormittag mitzuspielen, aber vier kurzfristig ausgefallenen Spielleitungen sind bitter, also ging für mich das Spielleiten schon kurz nach Con-Start los.
Insgesamt gab es durchaus ein großes Angebot an Spielrunden, angesichts des Andrangs wurden die Plätze dennoch knapp. Zudem war der Einlassbeginn kurz nach 10 Uhr womöglich etwas eng bemessen, angesichts der langen Schlange vor dem Gebäude und Spielrundenstart der Vormittagsrunden um 10:30 Uhr. Hier wäre etwas mehr Zeit zum Ankommen, Spielrunde aussuchen und Kaffee schön. Das Angebot an Spielsystemen fand ich abwechslungsreich, da war sicherlich für jeden Geschmack etwas dabei. Die Spielrundenaushänge waren gut organisiert und zentral platziert. Schön war, dass an jedem Spieltisch bereits die X-Card als Safety Tool bereitlag. Meine Spielrunden liefen beide ausgezeichnet. Da ich derzeit in Vorbereitung auf einen kleinen Theaterauftritt bin, habe ich auf meinen bereits Spielwiesn-bewährten DnD-Oneshot „Strahlen der Morgensonne“ zurückgegriffen. Für die Nachmittagsrunde hatte ich sogar das Glück, in einem der wenigen separaten Spielzimmer zu landen.
Generell war die Orga ganz ausgezeichnet. Wir hatten unseren Con-Spaß, für einige Vereinsmitglieder des Nerds United e.V. war es eher ein Arbeitstag, den sie auch noch sehr freundlich und aufgeschlossen angegangen sind. Wirklich bemerkenswert gut war die Bewirtung. Es gab neben unterschiedlicher Getränke ein Dauerbuffet, welches wirklich keine Wünsche übrig ließ – und das alles auf Spendenbasis. Ich hoffe, es kam mehr als genug Geld zusammen, nicht nur für die Lebensmittel, sondern auch den tollen Service.
Fazit
Meine erste BavariaCon war ein rundum wunderbares Erlebnis. Der gut erreichbare Zeugnerhof in Berg am Laim / München eignet sich dafür hervorragend als Veranstaltungsort, bietet allerdings keine Wachtumsmöglichkeiten für die Con. Die Tickets waren ausverkauft und mit ca. 170 Besucherinnen und Besuchern war die Con damit rein räumlich ziemlich am Limit. Die Organisation war durchwegs sehr gut und die Leute trotz eines sicherlich stressigen arbeitsreichen Tages immer freundlich. Das Verpflegungsangebot und der Service waren grandios und basierte lediglich auf Spenden. Die Spielrunden und Spieltische waren gut strukturiert, es gab ein schönes Angebot an unterschiedlichen Genres, Systemen und Settings. Die Zeit vom Einlassbeginn bis zum Spielrundenstart der Vormittagsrunden darf gern noch etwas mehr sein.
Die überschaubare Location mit familiärem Flair sowie Nähe zur Orga und deren Gestaltung der Veranstaltung hatte eine schöne familiäre Rollenspiel-Atmosphäre erzeugt. Ich werde auf jeden Fall nächstes Jahr gerne wieder mit dabei sein!
