MetropolCon 2023 – wie war’s?

Nachdem ich eine Woche zuvor auf der InnCon2023 in Innsbruck / Österreich war, ging es kurz danach in die entgegengesetzte Richtung nach Berlin zur MetropolCon. Als „Multimedia-Event für Fantasy, Science-Fiction und Horror“ wurde sie beworben und ich war nicht nur Gast, sondern habe mich auch mit drei Programmpunkten beteiligt. Aller Anfang ist schwer – konnte die MetropolCon dem Sprichwort ein Schnippchen schlagen oder ihm zähneknirschend zustimmen?

Die Location

Als Veranstaltungsort hatte sich die MetropolCon das Silent Green ausgesucht, ein ehemaliges Krematorium im Stadtteil Wedding und nun Eventlocation. Grundsätzlich bot das Silent Green sehr gute Räumlichkeiten: eine große Kuppelhalle mit Bühne, mehrere Ateliers unterschiedlicher Größe für Workshops und Vorträge, sowie die Betonhalle für einen Ausstellerbereich. Hier leider gleich ein erstes betrübtes „aber“: Für die Größe des Silent Green war einfach zu wenig los. Es waren zu wenige Besucherinnen und Besucher da, als dass richtig Betrieb entstanden wäre. Womöglich waren die durchaus hohen Eintrittspreise daran Schuld. Damit irgendwie Stimmung aufkommt, sei es auf einer Party oder eben Veranstaltung, muss meiner Meinung nach die Örtlichkeit ein wenig zu klein sein, sodass „wohliges Gedränge“ entsteht. Bei einer zu großen Location verläuft es sich stark und fühlt sich vielleicht leerer an, als es eigentlich war. Dennoch war das Silent Green hinsichtlich Erreichbarkeit, Cateringverfügbarkeit (wenn auch etwas hochpreisig), Raumangebot samt Technikausstattung eine gute Wahl. Nur etwas voller hätte es gern sein dürfen.

Das Programm

Voll, viel abwechslungsreich – so lässt sich das wohl am besten kurz zusammenfassen. In drei parallelen Zeitschienen gab es durchgehend Programm. Vorträge, Lesungen, Workshops, Panels zu den unterschiedlichsten Dingen, die sich unter dem Label „Phantastik“ einsortieren lassen. Am Donnerstag habe ich meinen gut besuchten Vortrag „Kapitalismus im Rollenspiel (und wie wir davon wegkommen)“ gehalten, Freitag gab es ein Gespräch mit Tom Finn und mir über „Rollenspiel – Eintauchen in fremde Welten“ und am Samstag ein Panel mit mir als Moderator über „Elems Balladen – Ein Rollenspiel und so viel mehr“.

Nachdem nun die eher wenigen Besuchenden sich also quasi non-stop auf die Veranstaltungen verteilten, sah es im Austellerbereich entsprechend dürftig aus. Vielleicht wären gezielte Programmpausen gut, um die Leute die Möglichkeit zu geben, die Ausstellung zu besuchen oder schlichtweg mal ruhigen Gewissens, nichts zu verpassen, Pause zu machen. Das Programm war international gehalten, es gab englischsprachige Programmpunkte. Oft entstand die Situation, dass Interessantes gleichzeitig lief und man sich entscheiden musste. Vielleicht wären Wiederholungen von machen Inhalten sinnvoll, um mehr Leuten die Teilnahme am Ausweichtermin zu ermöglichen, andererseits könnte die Programmvielfalt dann leiden.

Es gab und gibt Kritik an der Programmgestaltung hinsichtlich Diversität, was ich am Rande mitbekommen habe. Warum manches nicht geglückt ist, weiß ich nicht aus erster Hand und ich habe kein vollumfängliches Bild der Geschehnisse für eine faire Beurteilung. Ich kann mir vorstellen, dass das Gestalten eines Programms für so eine Veranstaltung eine große Herausforderung und Anstrengung ist. Ich hatte den Eindruck, dass große Bemühungen da waren, dem Anspruch bestmöglich gerecht zu werden. Wenn noch mehr Diversität beim nächsten Mal gelingt, wäre das wunderbar.

Das Phantastik-Autor*innen-Netzwerk PAN hatte sich mit seiner jährlichen Mitgliederversammlung am Samstag an die MetropolCon drangehängt, was ein zusätzlicher Grund für mich war, hinzufahren. Es war eine sehr angenehme, konstruktive Vereinsversammlung, finde ich.

Die Orga

Eine Con steht und fällt mit der Orga, fleißigen Menschen, die in vielen unermüdlichen Arbeitsstunden vorher, währenddessen und nachher das alles überhaupt erst möglich machen. Vor Ort lief alles angenehm reibungslos und griff gut ineinander. Die freiwilligen Helferinnen und Helfer waren gut organisiert und eine nette Truppe (ich hatte mich auch für die ein oder andere Schicht eingetragen). Von größeren Ausfällen im Ablauf habe ich nichts mitbekommen, also scheint alles organisatorisch gut über die Bühne gebracht worden zu sein.

Fazit

War nun für die MetropolCon aller Anfang schwer oder nicht? Ja, ein wenig schon. Die eigentlich schöne Location Silent Green schlug sicherlich mit hohen Kosten zu Buche, was sich in den Eintrittspreisen widerspiegeln musste. Infolge der Preise (meine Vermutung) waren die Besuchszahlen eher übersichtlich, was auf dem Gelände zu einer gewissen Leere führte. Das mehrgleisige vollgepackte Programm war abwechslungsreich und sorgte für Dauerbeschäftigung. Zusammen mit den geringen Besuchszahlen litt das sonst so wohlig-wuselige Con-Feeling und besonders der Ausstellerbereich darunter deutlich. Zudem wäre es wünschenswert, wenn beim nächsten Mal dem vielseitigen Programm noch mehr Diversität hinzugefügt werden kann. Organisatorisch war alles vor Ort tadellos und es hat keine größeren Ausfälle gegeben (zumindest sind mir keine bekannt).

Insgesamt kann die MetropolCon 2023 als gute erste Con ihrer Art gewertet werden, hat aber ihre Punkte, an denen sie arbeiten sollte. Aber welche Veranstaltung, insbesondere wenn es die erste ist, hat das nicht?

+++

Wart ihr auf der MetropolCon 2023? Wie habt ihr sie empfunden? Sagt es mir gern in den Kommentaren! 🙂

2 Gedanken zu “MetropolCon 2023 – wie war’s?

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